Robert Simon    
   
Leuchtende Vorbilder / Kunstprojekt erleuchtet die City                         
 
Grethe Jürgens (1899 bis 1981)
 
 

Die Lehrertochter kam 1919 als Studentin an die Handwerker- und Kunstgewerbeschule Hannover, wo sie Freundschaft mit der Malerin Gerta Overbeck schloss. Sie wohnte zunächst in einem „Hundestall“, wie sie selbst ihre kärgliche Unterkunft nannte. Die Künstlerin hielt sich mit einem Brotberuf als Werbezeichnerin bei den „Hackethal Draht- und Kabelwerken“ über Wasser – und sie schuf in Zeiten wirtschaftlicher Misere einige der wichtigsten Werke der Neuen Sachlichkeit. Die Gemälde, die ihren Ruhm begründeten, sind realistische, kühle Porträts anderer Künstler oder schonungslose Darstellungen sozialer Missstände: Ihr bekanntestes Bild zeigt 1929 Menschen vor dem Arbeitsamt – es ist ein historisches Dokument. In der NS-Zeit konnte sie keine Bilder mehr verkaufen, erst in den sechziger Jahren wurde Jürgens, die lange in der Podbielskistraße lebte, wiederentdeckt. be


Foto: Karin Blüher

Hannoversche Allgemeine Zeitung, 26.11.2007


 
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