Robert Simon    
   
Leuchtende Vorbilder / Kunstprojekt erleuchtet die City                         
 
Hannah Arendt (1906 bis 1975)
 
 

Eine der großen Gelehrten des vergangenen Jahrhunderts kam Am Lindener Marktplatz 2 zur Welt: Johanna Arendt wurde hier 1906 als Tochter säkularisierter Juden geboren. Die Familie zog nach Königsberg, als Hannah drei Jahre alt war, und in der NS-Zeit musste die Politologin und Philosophin nach New York fliehen – doch heute schmückt sich eine Stadt gern mit so einer berühmten Persönlichkeit (auch wenn Linden genau genommen erst seit 1920 zu Hannover gehört). Berühmt wurde Arendt, die viele akademische Auszeichnungen erhielt, 1961 mit ihrer Berichterstattung über den Eichmann-Prozess. Ihr Buch „Eichmann in Jerusalem“ bestritt die Vorstellung, dass hinter dem Bösen eine dämonische Willenskraft stünde. Sie sah in dem NS-Verbrecher einen Bürokraten, der als Rädchen in einer Vernichtungsmaschinerie funktioniert hatte. Zum geflügelten Wort wurde ihr Begriff von der „Banalität des Bösen“.


Foto: Karin Blüher

Hannoversche Allgemeine Zeitung, 23.11.2007


 
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