Robert Simon    
   
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Robert Simon zum Ehrenbürger ernannt
Einstimmig wie selten hatte der Stadtrat entschieden, dem Celler Künstler Robert Simon die Ehrenbürgerwürde zu verleihen. In einer Feierstunde wurde diese gestern von Celles Oberbürgermeister Dirk-Ulrich Mende im Kunstmuseum verliehen – unter Anwesenheit zahlreicher Vertreter aus Kunst, Politik und Gesellschaft. Simon stellte vor 20 Jahren Bestände seiner Privatsammlung für eine Ausstellung imBomann-Museums zur Verfügung – danach „entwickelte sich das Erfolgsmodell einer Zusammenarbeit zwischen Ehrenamt und öffentlichem Träger, die in Deutschland ihresgleichen sucht“, ist die Stadt Celle überzeugt. Die Festrede von Mende, exklusiv auf CELLEHEUTE:

„Bezüglich der Ehrung von Robert Simon enthält das Niedersächsische Kommunalverwaltungsgesetz im § 29 Abs. eine ganz einfache Regelung dazu: Eine Gemeinde kann Personen, die sich um sie besonders verdient gemacht haben das Ehrenbürgerrecht verleihen. Das ist sehr nüchtern beschrieben. Tatsächlich hat die Stadt Celle seit 1547 mit Simon Hoppener ehedem herzoglicher Amtsschreiber und später Rentmeister den ältesten registrierten Ehrenbürger Deutschlands aufzuweisen aber insgesamt diese Ehrenbürgerwürde nur 13 mal – und angesichts einer Aberkennung nur 12 mal dauerhaft verliehen. In immerhin 468 Jahren, was deutlich macht, dass diese Auszeichnung eine Rarität und wirklich eine ganz besondere Ehre ist. Im Durchschnitt wird sie dann eben nur alle rund alle 40 Jahre verliehen. Wenn ich es danach berechne haben wir für das laufende Jahrhundert schon unser Soll erfüllt, da wir 2002 Herber Severin und 2009 Liselotte Tansy die Ehrenbürgerwürde angetragen haben.

So statisch darf man deshalb nicht daran gehen, sondern es gilt jeweils das besondere Engagement für die Stadt zu betrachten. Und da fällt dann doch noch auf, dass wir heute mit Robert Simon eine Ehrenbürgerwürde an einen Menschen verleihen, der kein Bürger unsere Stadt ist. Das passiert noch seltener und wurde als Ehrung zuvor nur Gerhard Lucas Meyer 1905 zuteil, der Stifter des Neubaus des Kinderhospitals war. Sie lieber Herr Simon sind also so erst der zweite Ehrenbürger, der nicht in Celle wohnt. Auch das macht deutlich wie besonders Ihr Engagement ist.

Und dann – ohne dass ich die letzten 468 Jahre in Gänze aus eigener Anschauung überblicken könnte, findet diese Veranstaltung und die offizielle Verleihung der Ehrenbürgerwürde nicht im Rathaus sondern hier im Kunstmuseum im Rahmen einer Ausstellungseröffnung statt. Wo sonst frage ich mich allerdings könnte eine solche Ehrung Ihres Engagements für Celle stattfinden? Wo sonst ausser in diesen Räumen die die „Kraft der Ideen“ so eindrücklich repräsentieren, wo sonst als in diesem Celler Kunstkraftwerk, dass Sie erschaffen haben? Meine Damen und Herren, was hat den Rat der Stadt bewogen am 14.10.2015 also vor gut zwei Wochen diesen Beschluss zu fassen? Ich will aus der Begründung der Vorlage zitieren:

Im Jahr 2015 jährt sich das ehrenamtliche Engagement Robert Simons in Celle zum 20. Mal. Aus den Anfängen – er stellte umfangreiche Bestände seiner Privatsammlung für eine Ausstellung im seiner Zeit leer stehenden Erdgeschoss des Erweiterungsbaues Bomann-Museum zur Verfügung – entwickelte sich das Erfolgsmodell einer Zusammenarbeit zwischen Ehrenamt und öffentlichem Träger, die in Deutschland ihresgleichen sucht.

Bekannt ist die Vorgehensweise, dass Kunstsammler ihre Bestände Museen unter z.T. hohen Auflagen zur Verfügung stellen, während die Häuser das Risiko eingehen, die durch eine wissenschaftliche Aufarbeitung „veredelten“ Kunstwerke anschließend wieder abgeben zu müssen. Nicht so bei Robert Simon: Er hat seiner Partnerin, der Kunst-Stiftung Celle, und damit der Stadt Celle und ihren Bewohnern nicht nur seine Sammlung, sondern auch seine Arbeitskraft, seinen Ideenreichtum und seine Kontakte unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Von der ersten Ausstellung aus seines Sammlung 1995 an hat er die Konzepte entwickelt und die zur Umsetzung erforderlichen Drittmittel mit erheblichem persönlichen Einsatz selbst eingeworben. Frühzeitig stellte Robert Simon auch Kontakte zu anderen Häusern her und war so in der Lage, die Präsentationen aus seiner Sammlung immer wieder durch Sonderausstellungen von ebenfalls hervorragender Qualität zu ergänzen. Die konsequente inhaltliche Arbeit führte schließlich dazu, dass er für Celle im Jahr 1998 das erste 24-Stunden-Kunstmuseum der Welt entwickelte und Celle damit zu einem der ganz wichtigen Austragungsorte für Lichtkunst machte. Besonders dieser Schritt verhalf dem Museum und damit der Stadt Celle zu nationaler und internationaler Aufmerksamkeit.

Im Jahr 2000 gründete Robert Simon die Robert Simon Kunststiftung mit Sitz in Celle, deren Zweck der Aufbau einer Sammlung und deren Einbringung in ein Kunstmuseum in Celle ist. Diese junge Stiftung ging eine Kooperation mit der Kunst-Stiftung Celle ein, und das Spektrum der gemeinsamen Aktivitäten wurde nochmals nachdrücklich erweitert. Die Robert Simon Kunststiftung verfügt bis dato (2015) über einen Kunstbestand im Wert von ca. 2,8 Mio Euro. Aufgrund seiner guten Kontakte und der überzeugenden Arbeit konnte Robert Simon auch viele Künstler dafür gewinnen, Arbeiten zu stiften oder zu günstigen Konditionen zu überlassen, so dass es in Celle nun, nach 20 Jahren, einen für Städte dieser Größenordnung höchst unüblichen und äußerst wertvollen Kunstbestand gibt.

Robert Simon hat es geschafft, Celle auf der Landkarte der internationalen zeitgenössischen Kunst zu einem wichtigen Anlaufpunkt zu machen, und zwar durch die hervorragenden Ausstellungen (nicht nur) aus dem Bereich Lichtkunst sowie durch ungewöhnliche Projekte, die im Kunstmuseum sowie im öffentlichen Raum in Celle realisiert wurden und werden. Beispielhaft seien hier nur die Zusammenarbeit mit dem NDR in der Reihe „Kunststreifzüge“, das großartige „Sky-Art-Projekt“ mit Otto Piene, die Modenschau-Happenings mit der Fachhochschule Hannover oder auch die im Internet kommunizierten Künstlerateliers, die in den hiesigen Räumlichkeiten eine Woche lang aufgebaut wurden, genannt. Auch der Aufbau eines deutschlandweit inzwischen über 170 Mitglieder zählenden Freundeskreises, der u. a. jedes Jahr eine von Robert Simon und seiner Frau Heide organisierte 2-tägige Kunstreise unternimmt, gehören zu den Schritten, mit denen es Robert Simon gelungen ist, seine Idee eines Kunstmuseums erfolgreich zu verbreiten.

Ein weiterer Höhepunkt seines Engagements in Celle ist zweifellos die Errichtung des Foyergebäudes und die Erweiterung und Umgestaltung des Erweiterungsbaues am Bomann-Museum. Robert Simon hat sich nachdrücklich für die Finanzierung dieses ehrgeizigen Vorhabens aus EU-Mitteln eingesetzt und hat die gesamte Planungs- und Bauphase aktiv begleitet. Das Gebäude trägt in vielen gestalterischen wie funktionalen Details seine Handschrift und ist mit seiner Eröffnung im Jahr 2006 zu einem neuen Wahrzeichen Celles geworden.

„Fehlendes Geld durch die Kraft der Idee ersetzen“

2007 wurde das „Kunstmuseum Celle mit Sammlung Robert Simon“ wegen des innovativen Museumskonzeptes von der Initiative „Deutschland-Land der Ideen“ ausgezeichnet; im gleichen Jahr wurde das Gebäude zu einem der fünf besten Beispiele zeitgenössischer Architektur in Deutschland gewählt.

Ein Erfolg ist Robert Simon Ansporn für das nächste Ziel, und so hat er in den Jahren 2013/2014 mit dem zweiteiligen Großprojekt „Scheinwerfer“ die erste deutsche Schau internationaler Lichtkunst konzipiert, kuratiert und im Kunstmuseum, der Celler Stadtkirche und im öffentlichen Raum umgesetzt. Eine bislang einmalige, international beachtete Bestandsaufnahme dieser noch weitgehend unerforschten Kunstform, die in einem umfangreichen Buch dokumentiert werden wird. Robert Simon hat die kulturelle Bildung, d.h. die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu einem Schwerpunkt der Museumsarbeit gemacht.

Aus Mitteln seines Freundeskreises finanziert er Museumsveranstaltungen für bedürftige Familien; ein umfangreiches museumspädagogisches Angebot zieht Schulklassen bis aus Hannover an; stets werden die Möglichkeiten der Arbeit mit dem jungen Publikum neu erprobt und erweitert. Ein Höhepunkt für Schülerinnen und ihre Familien ist die große Preisträgerausstellung des Landeswettbewerbs „Jugend gestaltet“, die Robert Simon dauerhaft nach Celle geholt und die sich hier als Musterbeispiel für Breitenkultur etabliert hat. Auch dies alles in ehrenamtlicher Funktion.

Sein Wahlspruch ist, das fehlende Geld durch die Kraft der Idee zu ersetzen; wir möchten ergänzen: und durch den eigenen unermüdlichen und unbezahlten Einsatz.

Dass Celle Robert Simon am Herzen liegt, zeigt auch sein Engagement zur Umwandlung des Celler Bahnhofes in einen Lichtkunstbahnhof. Zwar nimmt er diese Aufgabe als Galerist und nicht als ehrenamtlicher Museumsleiter wahr; aber er wirbt selber die Sponsorenmittel für die Kunstinstallationen ein, so dass auch dieses Projekt für sein hohes persönliches Engagement steht. Der Lichtkunstbahnhof verfügt bereits über sehr außergewöhnliche Kunstinstallationen und wird derzeit von der Bahn AG unter Berücksichtigung der künstlerischen Vorstellungen Herrn Simons saniert, so dass in Kürze eine weitere Besonderheit deutschlandweit auf Celle aufmerksam machen wird. Zusammenfassend ist festzustellen, dass Robert Simon hier in Celle ein dauerhaftes und verlässliches ehrenamtliches Engagement unter Beweis gestellt hat und weiterhin unter Beweis stellt, das nicht hoch genug geschätzt werden kann.“

Diese Begründung macht deutlich, dass die Voraussetzungen nach § 29 NKomVG hier vorliegen. Lieber Robert Simon ich gratuliere Ihnen ganz herzlich im Namen von Rat und Verwaltung zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde.“


Foto: Ben Kannenberg

Celle Heute, 09.11.2015


 
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